Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin - Die DLM hat begonnen

Veröffentlicht: 30.09.2020 von Philipp Müller Kategorie: DLM Drucken

Die Technik ist ja häufig so eine Sache. Der Delegationsleiter reiste bereits einen Tag vorher an, um wegen einer kaputten Weiche vor Würzburg mit 140-minütiger Verspätung Berlin zu erreichen.
Die Excel-Datei der Schiedsrichter hatte mindestens einen größeren Fehler und gab grottige Werte bei der Bestimmung der Durchschnittszahlen der Mannschaften zurück. Daher wurde von Württemberg bei der händischen Ermittlung der Durchschnittswerte geholfen, damit die 1. Runde endlich ausgelost werden konnte.
Am ersten Spieltag stand dann direkt eine Doppelrunde an, doch obwohl schon 14 Uhr vorbei war, fehlte noch das Ergebnis des letzten Tisches. Kurioserweise fand man im Internet bereits das Ergebnis. Also begab sich ein Württemberger auf Ursachenforschung und steuerte den Raum des letzten Matches an, wo ein verlasener, aber immerhin unterschriebener Ergebniszettel verwaist zum Abholen herumlag. Okay, das Team war noch nicht eingespielt und so ging es gegen die Bayern 10-15 Minuten später unvorbereitet an die Bretter. Dies betraf ja alle gleichermaßen.
Kurz vor der Doppelrunde machten wir Teamfotos, wobei uns folgendes Kunststück gelang.

Kamera

Trotz der außergewöhnlichen Zeit sind wir also sehr humorvoll unterwegs. Uns passieren Missgeschicke, anderen passieren Missgeschicke, wir lachen drüber und sammeln Anekdoten.


Zur Rundenübersicht die jeweilige Runde anklicken.

Hier findest du Württemberg auf der Turnierseite.


In der Schlussrunde spielen wir am zweiten Tisch gegen die stark favorisierten Niedersachsen. Vor der Runde gingen wir als 8. von 16 ins Rennen, bei einem Sieg winkt bis zu Platz 5. An 12 waren wir gesetzt. An den meisten Brettern bekamen wir unsere Vorbereitungen aufs Brett. Nach 2,5 Stunden Spielzeit sieht der Kampf noch chancenreich aus, auch wenn das Pendel schon ein wenig in Richtung Niedersachsen ausgeschlagen ist.
Am Ende steht ein 4:4, wir sind Achter und hochzufrieden.

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Am vorletzten Tag gab es nur eine Runde am Morgen. Wir spielten gegen Mecklenburg-Vorpommern und gewannen.
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In der zweiten Nachmittagsrunde gab es das zweite Derby: Baden! Wir standen lange auf Gewinn, doch im letzten laufenden Spiel verloren wir eine Gewinnstellung und so zogen wir mit 3,5:4,5 den Kürzeren. Wir gewinnen und verlieren als Mannschaft und so wich der Enttäuschung schnell die Aufmunterung Dannys und am Folgetag machten wir es dann wieder besser.
Danny Baden 1
Danny Baden 2
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Nach Tisch 4, Tisch 5 und Tisch 6 war jetzt folgerichtig Tisch 7 an der Reihe - wir kamen gegen das Saarland. Als Favorit gingen wir ins Rennen und bereits nach einer Stunde widerlegte Tobi die Wiener Variante seines Gegners, 1:0 für uns. Es folgten Siege Dannys, Marius' und Evelins. Maria stellte eine Leichtfigur ein und musste sich geschlagen geben, 4:1.

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Diese Stellung Tobis gilt als im Grunde widerlegt für Schwarz...

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Des Gegners Figuren müssen zurecht gerückt werden,  natürlich nachdem zuvor die Hände desinfiziert waren.

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Sieg gegen Bayern!

Nach der knappen Niederlage gegen Sachsen-Anhalt wurden wir Württemberger in der zweiten Runde gegen das Team aus Bayern gelost. In der Nachmittagsrunde mussten unsere Nachwuchstalente mit wenig bis keiner Vorbereitung auskommen, liefen dafür aber auch weniger Gefahr, selber in gegnerische Varianten zu laufen. Nach einer Ungenauigkeit in der Eröffnung geriet Maria am sechsten Brett in eine schwierige Lage und musste eine klare Niederlage einstecken. Dagegen kam Evelin (8) gut aus der Eröffnung, stellte dann aber eine Qualität und somit die Partie ein. Zu einem halben Punkt kam Oliver Schwartz (5) in einer wilden Sizilianisch-Partie. Am Ende musste er ein schlechtere Endspielstellung gegen einen stärkeren Gegner verteidigen, was ihm gelang. Den Anschluss erzielte Tatiana Moldovan (7), die zwar im Mittelspiel in Materialvorteil kam, sich aber lange anstrengen musste, bis der gegnerische Widerstand gebrochen war. Beim Rückstand von 1,5:2,5 schien noch alles möglich, nicht zuletzt, weil Marius Deuer (4) sich gegen Leonardo Costa ein gewonnenes Endspiel mit Turm gegen drei Bauern erarbeitet hatte. Doch dann kam es zum große Unglück - Marius übersah eine Springergabel und musste sich geschlagen. Hier schien die Niederlage unserer Mannschaft besiegelt, doch dann zeigten unsere drei Spitzenspieler ihre große Klasse. Zunächst verwertete Danny Yi (3) eine vorteilhafte aber trickreiche Endspielstellung in der Zeitnotphase zu einem ganzen Punkt. Anschließend entschied Nils Richter (1) mit einem Qualitätsopfer die Partie zu seinen Gunsten. Wieder einmal zeigte sich, wie sehr der Abtausch eines Fianchetto-Läufers den eigenen König schwächen kann. In der entscheidenden letzten Partie geriet Tobi (2) in eine unbequeme Endspielstellung mit schlechtem Läufer gegen starken Springer. Doch als seine Gegnerin Jana Schneiderin bei ihren Gewinnversuchen ein zu große Risiken einging, ergriff Tobi seine Chancen kaltblütig und gewann am Ende sogar, wenn auch etwas glücklich.

Impressionen:
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In der dritten Runde geht es gegen Thüringen. Wir erwarten wieder ein knappes Match mit knappem Ausgang.


Kurz vor 22 Uhr am Vortag stand fest, dass Württemberg anhand des DWZ-Schnitts von ca. 1884 an 12. Stelle von 16 gesezt ist und gegen das an 4 gesetzte Sachsen-Anhalt spielen würde. Also bereiteten die Trainer Georg Braun und Philipp Müller die älteren Schützlinge bis ca. 23:30 Uhr vor und am Morgen vor der Runde wurde die Vorbereitung mit den jüngeren Spielern besprochen. Gegen Sachen-Anhalt ist es eine entsprechend schwierige Aufgabe, zumal diese im Vorjahr hauchdünn am Titelgewinn vorbeigeschliddert sind. Die Mannschaft wird von der hervorragenden Trainerin Tatjana Melamed, die auch schon den Titel "Trainer des Jahres" gewonnen hat, eingestellt.

Der Link zu allen Partien:
https://chess24.com/de/watch/live-tournaments/2020-dlm/1/4/1
https://chess24.com/de/watch/live-tournaments/2020-dlm/1/4/2
https://chess24.com/de/watch/live-tournaments/2020-dlm/1/4/3
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https://chess24.com/de/watch/live-tournaments/2020-dlm/1/4/8

Die erste Ziffer steht für die Runde, die zweite für den Tisch, die dritte für die Brettnummer.

In der ersten Runde gab es noch technische Mängel, dass Partien teilweise falsch angezeigt worden sind. Dies wird dann zur 2. Runde behoben worden sein.
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Im Bild links das Spitzenduell zwischen unserem Nils Richter (schwarz) gegen den 2400er Jonas Roseneck. Beide waren hervorragend vorbereitet. Rechts daneben unser Tobias Kölle (weiß) gegen Sebastian Pallas. Nils' Bauernsturm im Zentrum und am Damenflügel innerhalb der Caro-Kann-Vorstoßvariante sah sehr gefährlich aus, doch das Vorziehen des d-Bauerns nach d2 stellte die Partie ein. Tobias bekam in der Grünfeld-Verteidigung die Damenabtausch-Endspielvariante vorgesetzt und landete rasch in einem Doppelturmendspiel.

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Hier im Bild Danny Yi (links) gegen Hugo Post. Danny experimentierte in der Eröffnung etwas herum und wurde von seinem Gegner in unbekanntem Terrain kalt erwischt. Das Bauernopfer des Gegners sah sehr gefährlich für Danny aus. Sein Zeitverbrauch ist entsprechend hoch.

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Hier im Bild Marius (weiß) gegen Michael Pikalow. Eine Englisch-Variante mit einem sogenannten irischen Zentrum (Bauern auf e2, e3 und e5) war Marius' nicht ganz freiwillige Hommage an das Brexit-Geschehen.

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Vorne im Bild haben wir bei schlechten Lichtverhältnissen - Besserung wird gelobt - Oliver Schwartz (schwarz), welcher bekannte Eröffnungsgefilde von seiner Gegnerin Kristin Dietz vorgesetzt bekam.

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Am sechsten Brett spielt Maria Kadach (weiß), welche einen Londoner Aufbau mit komplizierten Bauernstrukturen gegen Sebastian Marcel Haubold hatte.

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Am siebten Brett spielt Tatiana Moldovan (schwarz), die eine O'Kelly-Variante im Sizilianer gegen Anastasia Voigt erhielt.

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Am achten Brett spielt Evelin Bakó (weiß) eine Spanische Partie gegen Mia Schwenke.

Hier noch zwei Fotos zu Partiebeginn. Fotos sind nur in den ersten 15 Minuten gestattet.
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